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Tag des Fisches am 22.08.2019 mit Bürgermeisterkandidatin Vera Huschka

Bericht von Vera Huschka

Den Mitbegründer der Hanfwerke Füssen-Immenstadt (1857), Edmund und Adolf Probst, war das Wohl der vielen Arbeiterinnen und Arbeiter die im Werk in Immenstadt tätig waren ein besonderes Anliegen. Nicht nur, dass sie extra Wohnungen für diese bauten (Edmund und Adolf Probst Straße), daneben entstand auch ein Kindergarten und Hort zur Betreuung der Kinder. Aber auch in ihrer Freizeit sollten die bei den Hanfwerken Beschäftigten einen Ausgleich haben. Die Hanfwerke nannte umliegende Gewässer, wie großer und kleiner Alpsee, sowie die Konstanzer Ach ihr Eigen. So lag es nah, dass sich nach dem Zweiten Weltkrieg der Sportangelclub Hanfwerke, ein Vorläufer des heutigen Vereins gründete. 1965 wurde dann der heutige Hanfwerke-Fischereiverein gegründet. Sein erster Vorsitzender war damals Heinz Seidel. Ein Gründungsmitglied damals war mein Großvater Konstantin Hirschberg, der es im weiteren Verlauf sogar zum Fischerkönig schaffte (auf dem schwarz-weiß Bild der Herr mit dem grauen Hut und Brille links).
Das Werk musste 1972 Insolvenz anmelden und die werkseigenen Gewässer wurden an den Freistaat Bayern verkauft. Die Fischer konnten glücklicher Weise die zum großen Alpsee gehörende Fischerhütte pachten und somit das Vereinsleben weiterführen. 2005 feierte der Verein sein 50 jähriges Bestehen.
Derzeit gehören dem Verein 75 Mitglieder an, darunter auch 8 Damen. Der Vorstand setzt sich aus 1. Und 2. Vorsitzenden , 2 Beisitzern, einem Schriftführer, einem Kassier dem Hüttenwart und dem Gewässerwart zusammen. Der Verein bildet zwar selbst keinen Nachwuchs aus, unterstützt aber die Jugend des benachbarten Stadtfischer-Vereins. Zum Beispiel wird den Jungfischern das Räuchern ihrer gefangenen Fische am vereinseigenen Räucherofen gezeigt und Mitglieder des Hanfwerke-Fischereivereins helfen mit bei der Jugendarbeit der Stadtfischer Kollegen.


Wer nun denkt, dass sich die Tätigkeit des Vereins auf das Angeln von Fischen beschränkt, liegt weit daneben. Der Hanfwerke-Fischereiverein betreut den großen Alpsee, den kleinen Alpsee, die innere und äußere Ach, sowie den Auwaldsee und den Teufelssee. Hier ist ein immenser Einsatz von Hege des Fischbestandes und Pflege dieser Gewässer gefordert. Der Besatz muss kontrolliert werden die Gewässer müssen hinsichtlich ihrer Qualität ständig überprüft werden. Außerdem findet alle 2 Jahre eine große Müllsammelaktion gemeinsam mit den Stadtfischern und der Jugend an allen fließenden und stehenden Gewässern statt. Vom versunkenen Kajak, über das entsorgte Fahrrad bis hin zum einfach weggeworfenen Müll wird hier alles aufgesammelt. Die Stadt Immenstadt unterstützt dies mit dem Bereitstellen der Gerätschaften und Fahrzeuge zum Abtransport.
Die Fischerhütte, alle Stege und Bebauungen sämtlicher Gewässer müssen instandgehalten, oder gar erneuert werden. Der Verein ist in der glücklichen Lage, dass viele der Mitglieder auch ausgezeichnete Handwerker sind. So können viele Arbeiten selbst erledigt werden und entlastet die Vereinskasse.
Die Fischereisaison geht jährlich in stehenden Gewässern von 01. Mai bis zum Jahresende. In den fließenden Gewässern kann bis zum 01. September geangelt werden. Der Jahresbeitrag beträgt derzeit 55,00 Euro. Jedes Jahr werden die Fischereikarten zuerst an Vereinsmitglieder ausgegeben. Die verbleibenden nicht von Mitgliedern beanspruchten Karten können dann an Gastfischer abgegeben werden.
Als sehr erfreulich wurde auch bei unserem Treffen betont, dass Florian Hierl (Bauer) ein Teil seines Grundstücks direkt neben dem Zugang zur Fischerhütte gegen eine Gebühr als Parkplatz zur Verfügung gestellt hat. Zuvor mussten die Vereinsmitglieder an der Bundesstraße parken, was bei dem zunehmenden Verkehr immer gefährlicher wurde.
Fischen, Hegen, Pflegen, Erneuern und Erhalten sind die Aufgaben des Vereins. Aber bei all der Arbeit kommt natürlich das gesellige Vereinsleben nicht zu kurz! Zum Beispiel wird im Winter eine Eisstockbahn eingerichtet. Über das Jahr verteilt finden zahlreiche Veranstaltungen wie Preisschafkopf, Kegeln, Fischessen oder gemeinschaftliches Grillen statt.
Zuletzt stellte ich noch die Frage, was für Anliegen die anwesenden Vorstandsmitglieder denn hätten, was sie sich von Seiten der Stadt Immenstadt wünschen, oder erhoffen würden. Die Errichtung eines Hotels am kleinen Alpsee an einem für die Natur hochsensiblen Platz und den dazu geplanten Steg in den See (Schilfgürtel ) macht den Vereinsmitgliedern Kopfzerbrechen. Auch stehen sie für den Erhalt des Freibades in seiner jetzigen Form, da es nach Meinung der Vorstände ein wertvolles Freizeitangebot darstellt. Dem kann ich mich nur anschließen!
Als Kind durfte ich viele Sommer mit meinem Großvater am großen Alpsee in der Fischerhütte verbringen. Viele wunderschöne Erinnerungen verbinden mich mit diesem Ort! Und ich bin den Vorstandsmitgliedern des Hanfwerke-Fischereivereins sehr dankbar, dass ich nach fast 47 Jahren wieder einmal an diesen Ort zurückkehren durfte.
Ich wünsche allen allezeit weiter: Petri Heil!