Europa ist das nationalste unserer Interessen

Ich wohne in einem kleinen Ort mit 1350 Einwohnern im Allgäu. Dennoch ist Europa hier oft ganz nah. Meine Familie ist seit mehr als 20 Jahren im Partnerschaftsverein aktiv, der Dorfplatz trägt den Namen der französischen Partnergemeinde und es ist völlig normal, Besucher aus Frankreich zu bekommen. Europa ist daher mehr als nur eine gemeinsame Währung für mich. Es ist ein Bekenntnis zu Austausch, zu Freundschaft aber vor allem zu dauerhaftem Frieden. Ich bin als Europäer aufgewachsen.

Darum kann ich Äußerungen gegen Europa nicht verstehen und sie machen mir Sorgen.

Der Bayerische Ministerpräsident hat vor wenigen Tagen davon gesprochen, dass die „Zeit des geordneten Multilateralismus“ vorbei ist. Er findet, dass man mehr auf die eigenen, auf die nationalen Interessen achten muss. Übersetzt heißt, dass nichts anderes, als dass er Europa für gescheitert erklärt.

Dabei profitieren gerade wir in Bayern von der europäischen Gemeinschaft: durch offene Grenzen und eine einheitliche Währung besuchen unser Bundesland Millionen europäischer Touristen. Freier Warenverkehr führt dazu, dass viele von uns in Firmen arbeiten, die ihre Produkte europaweit verkaufen. Nicht nur große Konzerne, sondern auch der kleine oder mittelständische Betrieb von nebenan. Und wie hoch ist erst der Wert eines Schüleraustausches ins Nachbarland, eines Auslandssemesters in Italien oder eines Interrail-Passes, mit dem nach der Schule Europa erkundet werden kann?

Das alles dürfen wir uns nicht nehmen lassen. Unser Interesse muss sein, Europa zu schützen und zu stärken.

Dafür setze ich mich ein. Als Sozialdemokrat. Als Europäer.

Gez. Michael Maffenbeier

Mehr Positionen unter: www. michaelmaffenbeier.de